Der “IFLA/FAIFE Weltbericht 2003. Geistige Freiheit in der Informationsgesellschaft, Bibliotheken und das Internet” wird heute morgen im Rahmen der IFLA-Eröffnungspressekonferenz präsentiert. Der Weltbericht 2003 enthält 88 Beiträge verschiedener Länder – dies entspricht 58% der IFLA-Mitgliedsländer – das sind fast doppelt so viele Länder wie im Weltbericht 2001.

Alex Byrne, Vorsitzender des IFLA/FAIFE Ausschusses, sagte: “Der Weltbericht 2003 ist eine äußerst interessante Lektüre. Die Länder, die darin aufgeführt werden, sind sehr unterschiedlich und repräsentieren eine Vielfalt unterschiedlicher Herangehensweisen im Hinblick auf den Umgang mit Bibliotheks- und Informationsdiensten sowie dem Zugang zum Internet. Aber die Menschen aller Länder verbindet ein Wissensdurst und unsere Verantwortung besteht darin, sie durch die Bereitstellung und die Förderung eines uneingeschränkten Zugangs zu Informationen zu unterstützen.”

Im Mittelpunkt des Weltberichts 2003 stehen Bibliotheken und das Internet. Er geht ein auf die digitale Kluft, auf das Filtern und das Zurückhalten von Informationen, auf die Privatsphäre von Nutzern, auf finanzielle Hürden, auf Geistesfreiheit und Moralkodizes. Er setzt sich ebenfalls mit der Übernahme und Umsetzung des “IFLA Internet Manifests” und der “Glasgower Erklärung für Bibliotheken, Informationsdienste und Geistige Freiheit” (“Glasgow Declaration on Libraries, Information Services and Intellectual Freedom”) auseinander, die die zentralen Grundsätze für ein freies, durch starke Bibliotheks- und Informationsdienste unterstütztes Internet darstellen.

Die im Weltbericht 2003 enthaltenen Ergebnisse der IFLA/FAIFE Umfrage offenbaren wiederholt die riesige Kluft und Unterschiede zwischen den Weltregionen – zwischen den Informationsbesitzern und den Informationslosen. Es liegt noch ein langer Weg vor uns, bevor Länder, ihre Bibliotheken und Mitarbeiter richtig ausgestattet und ausgebildet sind, um der Herausforderung gewachsen zu sein, ihren Kunden die volle Teilnahme an der Informations- und Wissensgesellschaft zu gewährleisten. Länder, die an der Umfrage teilgenommen haben, berichten, dass die größten Probleme im Hinblick auf den Zugang zum Internet im Mangel an Computern mit Internetzugang, in mangelnder finanzieller Ausstattung und in der fehlenden Ausbildung von Nutzern und Mitarbeitern bestehen. In Bezug auf freien Zugang zu Informationen und freier Meinungsäußerung stellen Zensur und das Zurückhalten von Informationen immer noch die größten Probleme dar, die beseitigt werden müssen.

Durch kontinuierliches Engagement am WSIS-Prozess (World Summit on Information Society = Weltgipfel zur Informationsgesellschaft) kann die internationale Gemeinschaft der Bibliotheken die Aufmerksamkeit für diese Herausforderungen wecken. Die Reihe der IFLA/FAIFE Weltberichte ermöglicht es der internationalen Gemeinschaft der Bibliotheken, die Fortschritte im gemeinsamen Kampf für eine gerechtere Informationsgesellschaft für alle zu überwachen.

Der Weltbericht 2003 ist ein wesentlicher Beitrag zur Benennung der Hindernisse, die noch in Angriff genommen werden müssen, und der Bestimmung der Probleme, die noch gelöst werden müssen, um unser Ziel zu erreichen.

FAIFE – eine IFLA-Kernaktivität

FAIFE ist eine IFLA-Initiative zur Verteidigung und Förderung der in Artikel 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen festgelegten grundlegenden Menschenrechte.

Der FAIFE-Ausschuss und dessen Büro fördern freien Informationszugang und freie Meinungsäußerung in jeder Hinsicht, direkt oder indirekt, und damit zusammenhängende Bibliotheks- und Informationsdienste.

FAIFE beobachtet den Zustand geistiger Freiheit in der weltweiten Bibliotheks- und Informationsgemeinschaft, unterstützt die Entwicklung der IFLA-Grundsätze und die Zusammenarbeit mit anderen Menschenrechtsorganisationen und reagiert auf Verletzungen des Rechts auf freien Zugang zu Informationen und der freien Meinungsäußerung.